Wasserstoffperoxid-Schaum: Schaumparty im Grünen
Dieser Versuch erzeugt viel schönen dichten Schaum innerhalb weniger Sekunden. Sehr beliebt ist eine Variation,
bei welcher das Wasserstoffperoxid großzügig in den Spülkasten eine Toilette gefüllt wird, das Spülmittel und die Kaliumiodid-Lösung
dagegen in die Schüssel.
Wer freut sich nicht darüber, wenn nach dem Spülen plötzlich große Schaumberge aus der Kloschüssel quellen? Einziger Nachteil: Unter Umständen viel Arbeit, alles
wieder sauber zu machen. Daher sei hier die ökologische Variante "im Grünen" vorgestellt.
Benötigtes Material
Das Wichtigste was wir brauchen ist Wasserstoffperoxid. Das Wasserstoffperoxid ist dafür da,
sich zu zersetzen, und zwar zu Sauerstoff und Wasserdampf. Das ist jede Mange Gas und dieses Gas
bläst unseren Spülmittelschaum auf. Bekommen tut man Wasserstoffperoxid am besten in der Zoohandlung,
wo es als Oxydatorlösung zu finden ist. Am besten ist die 30%-Lösung - je konzentrierter,
desto besser - aber alles über 15% sollte es tun. Die Flasche (1 Liter) kostet ca. 8,- Euro.
Wer will kann es auch in der Apotheke probieren, dort wird man aber gleich komisch angesehen, ausgefragt, in eine
Abgabeliste aufgenommen, muss eine Enderverbleibserklärung unterzeichnen und zahlt schließlich 3,- Euro für 50ml.
Die zweite, etwas schwieriger erhältliche Chemikalien ist Kaliumiodid. dieses katalysiert die Reaktion und
beschleunigt den Zerfall des Wasserstoffperoxids, so dass inerhalb von Minuten sehr viel Gas entsteht. Wasserstoffperoxid
zersetzt sich zwar auch ohne Katalysator, dann kann man allerdings ein paar Monate warten.
Die beste Bezugsmöglichkeit ist wohl der Chemikalienhandel oder die Apotheke, man braucht ja nur ein paar Gramm,
und da Kaliumiodid harmlos ist, sollte es keine Probleme geben (Abgesehen von Eintragungen in Terrorverdächtigen-Listen, Rasterfandung, Hausdurchsuchung usw. -
aber das kennt man ja bereits von anderen Gefahrstoffen wie z.B. Dihydrogenmonoxid DHMO).
Alternativ kann auch Mangandioxid "Braunstein" oder Kaliumpermanganat als Katalysator verwendet werden - was aber beides nicht ganz so gut
funktioniert - im Falle des Permanganats aber für eine lilane Färbung des Schaums sorgt. Ersteres ist als Pigment, sogenanntes Manganschwarz, im
Künstlerbedarf erhältlich, ansonsten sollte man beides in ausreichenden Mengen in der Apotheke bekommen.
Schließlich wird noch etwas Spülmittel (für den Schaum), eine alte Plastikflasche und etwas Wasser zum Herstellen der Kaliumiodid-Lösung benötigt. Außerdem wäre eine Plastiktüte noch gut, in der man die Plastikflasche wieder abtransportieren kann, so wie ein Werkzeug, um die Flasche aus dem Schaumberg zu angeln. Am Billigsten, einfachsten und am besten verfügbar: Ein Stock, den man an Ort und Stelle sucht.
Versuchsablauf
Zuerst werden 10g Kaliumiodid in ca. 30ml Wasser aufgelöst. Die genaue Menge ist nicht kritisch,
einfach ein paar Schluck warmes Wasser verwenden. Die Lösung wird dann in einem kleinen Gefäß mit Schraubverschluss aufbewahrt.
Dann wird eine ordentliche Portion Spülmittel in die
Plastikflasche gegeben und dazu dann Wasserstoffperoxid gegeben - mehr Wasserstoffperoxid bring mehr Schaum -
eine gute Menge sind aber um die 300ml. Deckel drauf und kurz ein bisschen Umschwenken. Sobald jetzt die Kaliumiodid-Lösung zugegeben wird,
geht's zur Sache; da Wasserstoffperoxid sich aber auch ohne den Katalysator langsam zersetzt,
sollte die Wasserstoffperoxid-Spüli-Mischung nicht lange aufbewahrt werden.
Also mit den beiden Flaschen ab an ein schönes, einsames Plätzchen im Grünen.
So. An Ort und Stelle (das sollte nicht im Wasserschutzgebiet sein, falls aus Versehen etwas
Wasserstoffperoxid oder Kaliumiodid ausläuft) heißt es nun:
Flasche mit dem Wasserstoffperoxid irgendwo stabil hinstellen, so dass
nicht die Gefahr des Umkippens besteht. Aufschrauben (dann kriegt man das Iodid besser in die Flasche).
Iodid-Flasche auch aufschrauben (gleicher Grund). Dann die Flasche mit der Iodid-Lösung an den Hals der
anderen Flasche ansetzen, und zügig die Lösung zum Wasserstoffperoxid geben.
Nach der Zugabe färbt sich die Mischung durch in Nebenreaktionen entstehendes Iod braun - jetzt heißt es schnell ein paar
Meter Abstand zu gewinnen. Der Schaum ist zwar nicht sehr gefährlich, da er aber Spuren von Wasserstoffperoxid und
Iod enthalten kann, sollte man in weder essen, noch ist er für Schaumpartys geeignet. Inzwischen sollte es in der Flasche etwas brodeln.
Dann beginnt die Mischung langsam aufzuschäumen, flüssiger gelber Schaum quillt aus der Flasche.
Die Reaktion wird mit der entstehenden Wärme immer schneller und schneller, der Schaum quillt schneller aus der Flasche -
und beginnt außerhalb der Flasche aufzugehen. Da die Reaktion exotherm ist, d.h. Wärme abgibt, fängt der Schaum sogar an zu dampfen.
Keine 20 Sekunden nach der Zugabe der Kaliumiodid-Lösung steht man vor einem schönen, weißen, dampfenden, kuscheligen (naja...)
Schaumberg, der in den nächsten Sekunden noch etwas aufquellen wird - und schließlich schön im Wind herumwabert.
Wenn die Reaktion nach einigen Minuten abgeklungen ist, mit dem Stock die Plastikflasche aus dem Schaum herausangeln und in die mitgebrachte Plastiktüte damit. Der Schaum kann liegen bleiben, er fällt mit der Zeit in sich zusammen und verschwindet rückstandslos. Spätestens beim nächsten Regen.