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Sicherheit
Wichtige Sicherheitshinweise und Tipps zum gefahrlosen Arbeiten

Vorneweg: Das Risiko lässt sich nur verringern, nicht ausschalten. Daher ist immer Schutzkleidung (s.u.) unabdingbar - und auch diese ist kein vollständiger Schutz! Man mache sich daher im voraus klar, ob mögliche Verletzungen und Schäden es einem Wert sind.
Pyrotechnik ist ein gefährliches Hobby, das einen Fehler kaum verzeiht. Wer seine Finger oder sogar sein Leben gerne behalten möchte, sollte sich dessen stets bewusst sein. Eine kleine Unachtsamkeit oder Unvorsichtigkeit aus Ungeduld oder aus Geiz beim Einkauf kann schreckliche Konsequenzen haben. Und nicht zuletzt können sogar andere Personen gefährdet sein. Daher sollten die folgenden Hinweise von jedem Pyrotechnik-Interessierten sorgfältig gelesen werden; insbesondere die Abbrand-Informationen sind auch bei Kl.-II-Feuerwerk (Silvesterfeuerwerk) relevant.
Ich weise aber daraufhin, dass damit noch keine Sicherheit garantiert ist. Ein gewisses Restrisiko verbleibt stets und diese Liste ist nicht als vollständige "So kann nichts passieren"-Anleitung zu verstehen.
Sie stellt lediglich eine Ergänzung dar, die nicht von der Notwendigkeit befreit, sich selbst Gedanken zu machen, sich selbst zu informieren und vor allem, Arbeitsdisziplin und Sorgfalt zu bewahren. Man lese auch in anderen Quellen Sicherheitshinweise nach, z.B. auf den Seiten unter "Links"!
Die Pyrotechnik als Kunst soll Menschen erfreuen, nicht ihnen schaden. Daher ist oberstes Gebot: Achte stets darauf, niemanden zu gefährden, weder dich noch andere.
Abbrand:
Beim Abbrand pyrotechnischer Gegenstände ist ganz besonders darauf zu achten, dass niemand gefährdet wird. Das heißt:
  • Rechne immer mit gefährlichen Fehlfunktionen und überlege im Vorraus, welche Gefahren auftreten können.
  • Stelle sicher, dass sich niemand im näheren Umkreis befindet (außer dir selbst, wo dies zum Zünden erforderlich ist). Zuschauer müssen in sicherer Entfernung bleiben.
  • Achte darauf, kein fremdes Eigentum zu beschädigen.
  • Verwende lieber eine zulange als eine nur minimal zu kurze Zündschnur, oder zünde am besten elektrisch per Kabel.
  • Verwende vor Publikum nur pyrotechnische Gegenstände, von deren Zuverlässigkeit du überzeugt bist und die du bereits erprobt hast.
  • Bei Mörsern, Batterien etc. ist auf den sicheren Stand zu achten. Raketen sollten nicht aus freistehenden Flaschen, sondern z.B. aus einem Flaschenkasten gestartet werden.
  • Pyrotechnik niemals in Gebäuden oder in ihrer Nähe abbrennen!
  • Besonders im Sommer können abgebrannte Feuerwerkskörper (z.B. Shell-Hülsen) leicht einen Brand hervorrufen.
  • Blindgänger sollten niemals sofort wieder aufgenommen werden, sondern über mehrere Stunden liegen bleiben. Achte darauf, dass niemand durch Blindgänger gefährdet wird! Blindgänger müssen nach einem Feuerwerk gesucht und unschädlich gemacht werden, um keine unbeteiligten Finder (Kinder!) zu gefährden.
  • Eigenbauten nicht aus der Hand geben, weder verkaufen, verschenken noch jemand anders zünden lassen. Du bist Schuld wenn etwas passiert!
  • Drogen und Pyrotechnik vertragen sich nicht! Bei Alkoholkonsum herrscht immer absolutes Pyro-Verbot.
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Herstellung:
Auch die Herstellung ist mit Gefahren verbunden, hier allerdings vor allem für den Bastler selbst. Darum sollten die folgenden Ratschläge beachtet werden.
  • Kinder, Tiere und unbeteiligte Personen sind vom Arbeitsplatz fern zu halten. Chemikalien, Mischungen und Feuerwerkskörper sind für diese unerreichbar zu lagern.
  • Sorgfalt ist nicht nur ein Sicherheitsaspekt, der größere Zeitaufwand wird auch durch den Erfolg belohnt.
  • Sei dir in jedem Augenblick bewusst was du tust. Denke vor jedem Schritt darüber nach und handle nicht, wenn du dir nicht sicher bist.
  • Verwende niemals möglicherweise splitternde Materialien. Für Metalle, Glas, splitterbildende Kunststoffe und ähnliches ist in der Pyrotechnik kein Platz; dort wird vor allem Pappe verwendet.
  • Sprengstoffe, insbesondere Initialsprengstoffe, haben in der Pyrotechnik nichts zu suchen.
  • Rumgepfusche mit irgendwelchen dubiosen Oxidationsmitteln und Frei-Schnauze-Mischungen ist gefährlich. Halte dich an bekannte Oxidationsmittel; was in der Literatur nicht verbreitet, aber billig und leicht erhältlich ist, ist oft gefährlich und findet daher keine Verwendung!
  • Denke über eigene Mischungen nach, bevor du sie herstellt. Teste erst kleine Mengen auf Empfindlichkeit und Gefahren; mache dich bei jeder Mischung erst theoretisch und anhand kleiner Mengen mit ihren Eigenschaften vertraut.
  • Chemische Grundkenntnisse sind hilfreich und helfen dir, Risiken abzuschätzen.
  • Achte inbesondere auf Inkompatibilitäten (kein Anspruch auf Vollständigkeit dieser Liste!):
    • Mischungen mit Nitraten und Aluminium können sich selbst entzünden. Daher sollte solchen Mischungen immer ca. 1% Borsäure zugegeben werden, die den pH-Wert stabilisiert und daher die Nitrat-Alu-Reaktion vermeidet. Zu Magnesium-Mischungen darf keine Borsäure zugegeben werden, da Magnesium von Säure angegriffen wird.
    • Viele Metalle, insbesondere Magnesium und Eisen reagieren mit Wasser (z.B. im Lösungsmittel bei der Herstellung von Sternen), was zu einer Selbstentzündung führen kann. Sie müssen daher mit Leinöl behandelt werden (siehe Artikel: "Phlegmatisieren"). Das Phlegmatisieren mit Kaliumdichromat ist auf Grund seiner Giftigkeit zu vermeiden.
    • Ammoniumperchlorat bildet mit Nitraten stark hygroskopisches Ammoniumnitrat, welches in metallhaltigen Mischungen zur Selbstenzündung führen kann und andere Mischungen unbrauchbar macht.
    • Ammoniumsalze bilden mit Chloraten hochexplosives Ammoniumchlorat.
    • Chlorate bilden mit Schwefel Gemische, die sehr empfindlich auf Reibung reagieren. Dies gilt in noch größerem Maße für Chlorat und Phosphor. Auch für schwefelhaltige Verbindungen wie z.B. Sulfide oder Sulfate gilt dies! Desweiteren dürfen Chlorate nicht mit säurehaltigen Mischungen oder evtl. säureverunreinigten Stoffen in Kontakt gebracht werden. Auch Oxalate sind unverträglich mit Chloraten. Chlorate sind allgemein zu vermeiden, es gibt für fast alle Anwendungen sicherere Alternativen!
    • Kaliumpermanganat, Persulfate etc. werden aus gutem Grund nicht professionell verwendet. Sie bilden unbeherrschbare Mischungen, besonders mit Metallen.
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  • Trage beim Umgang mit Pyrotechnik stets hochwertige Schutzkleidung: dicke Baumwollkleidung (keine Kunstfaserkleidung!), stabile Handschuhe (normale Gartenhandschuhe reichen nicht aus!) und Gesichtsschutzschild! Bei der Schutzkleidung darf keinesfalls gespart werden. Wieviel sind eure Augen und Körperteile wert? Wohl mehr als ein paar Euro!
    Manche Arbeiten, z.B. Pasten von Shells, sind mit Handschuhen leider kaum möglich - trage aber Handschuhe wo immer möglich.
    Schutzkleidung ersetzt nicht andere Sicherheitsvorkehrungen; und bei der Explosion einer kiloschweren Shells hilft auch Schutzkleidung nur noch Verletzungen zu reduzieren, nicht zu vermeiden.
  • Vermeide Essen und Trinken während des Umgangs mit Pyrotechnik bzw. Chemikalien.
  • Vermeide jegliche Zündquellen bei der Arbeit, insbesondere Rauchen oder Indoor-Tests sowie starke Sonneneinstrahlung.
  • Sorge für Ordnung am Arbeitsplatz: d.h. insbesondere beschriftete Chemikalienbehälter und saubere Arbeitsflächen.
  • Halte immer einen Feuerlöscher oder zumindest einen Eimer Sand bereit. Lösche niemals mit Wasser, da es bei Metallbränden explosiven Wasserstoff bilden kann.
  • Achte darauf, dass Chemikalien nicht verunreinigt werden. Benutze unterschiedliche Geräte, Löffel etc., wasche Geräte nach Gebrauch ordentlich ab.
  • Lagere Mischungen und fertige pyrotechnische Gegenstände niemals länger als unbedingt nötig.
  • Informiere dich über Chemikalien bevor du sie verwendest oder kaufst. Das Internet hält viele Quellen dazu bereit, siehe auch die "Links"-Section.
  • Statische Elektrizität stellt ein größeres Risiko dar, als allgemein bekannt. Ein Erdungsarmband, wie es in der Elektronik üblich ist, bringt einen großen Sicherheitsgewinn.
  • Wasche dir nach der Arbeit mit Chemikalien stets mit Seife die Hände.
  • Vermeide giftige Chemikalien soweit möglich, krebserregende oder sonst chronisch toxische Substanzen ganz! Solche zu vermeidenden Chemikalien sind z.B. Blei-, Arsen- und Antimonverbindungen sowie (Di)chromate.
  • Flash-Mischungen taugen zwar für einen schnellen lauten Knall ohne aufwendige Verdämmung, sind allerdings wesentlich gefährlicher als Schwarzpulver und die meisten anderen pyrotechnischen Mischungen! Insbesondere sind Mengen ab 50g selbstverdämmend, d.h. gehen auch offen in Detonation über. Flash sollte nur in sehr kleinen Mengen verwendet werden, und darf nicht mechanisch belastet werden!
  • Kleine Mengen von Mischungen werden zu Testzwecken mit einem langen Holzspan entzündet, nicht mit dem Feuerzeug, da überraschend heftige Reaktionen möglich sind.
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Zum Schluss sei noch gesagt: Sorgfalt ist nicht nur ein Sicherheitsfaktor, sondern beschert auch bessere Ergebnisse. Einen Tag länger auf das Trocknen einer sorgfältig gepasteten Bombe warten macht diese zuverlässiger, den Effekt besser und das Ergebnis reproduzierbarer. Sauberes Verkleben statt hastiger Klebebandorgien, ordentliches Zurechtschneiden statt unsauberes Reißen, genaues Abwiegen - all das kostet erst etwas mehr Zeit, ist aber notwendig um sichere, reproduzierbare und nicht zuletzt beeindruckende Effekte zu erzielen.

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