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Phlegmatisieren
Notwendige Behandlung verschiedener Metallpulver; Alternative Möglichkeit ohne Verwendung von giftigem Dichromat

Warnung:
Verbrauchsmaterialien:
Werkzeuge etc.:
The Pyrotechnician weist darauf hin, dass in Deutschland die Herstellung von pyrotechnischen Mischungen ausserhalb von zugelassenen Firmen verboten ist.
  • Metallpulver
  • Leinöl (Bezug: Künstlerbedarf, für Ölfarben)
Für Magnesium/Magnalium in Ammoniumperchloratmischungen:
  • Ammoniummetamolybdat
  • Ammoniumdihydrogenphosphat
  • Löffel
  • Trockenunterlage z.B. Brett mit glatter Oberfläche
  • Hohe Schüssel
  • Waage
Standardmethode:
Phlegmatisieren bezeichnet die Behandlung eines Metallpulvers um dessen Reaktivität kontrolliert herabzusetzen. Dies ist besonders dann wichtig, wenn Metallpulver feucht verarbeitet werden sollen, die mit Wasser reagieren. Solche Metallpulver wären z.B. Magnesium und Eisen.
Gut geeignet zum Phlegmatisieren ist Leinöl. Dieses wird durch Sauerstoff und UV-Strahlung zum Polymerisieren angeregt, d.h. es entsteht eine Art Kunststoff. Damit bildet es eine harte, wasserfeste Schicht um die Metallpartikel, die diese schützt.
Das Leinöl sollte kein sogenanntes Siccativ enthalten, da dies evtl. die pyrotechnischen Mischungen beeinträchtigt.
Soll Magnesium oder Magnalium allerdings in einer Ammoniumperchloratmischung verwendet werden, so muss es mit speziellen Chemikalien behandelt werden. Diese Behandlung wird unten beschrieben.

Insbesondere Aluminiumpulver ist beim Einkauf bereits leicht mit Fett phlegmatisiert. Ist dies unerwünscht, z.B. wenn das Alu für Flash verwendet werden soll, so kann das Fett mit Benzin o.ä. ausgewaschen werden.
Als gutes Verhältnis zum Phlegmatisieren hat sich eine Menge von 4% Leinöl bezogen auf die Metallmenge erwiesen, d.h. es werden je 100g Metallpulver 4g Leinöl abgewogen und zugegeben. In einer Schüssel werden nun Metallpulver und Leinöl gut verrührt; obwohl es sehr wenig Leinöl scheint, erhält man durch längeres gutes Mischen eine sehr gute Bedeckung des Metalles, ohne dass das Pulver verklumpt.
Nach dem Vermischen wird das behandelte Metallpulver auf der Trockenunterlage ausgebreitet; diese muss eine glatte Oberfläche haben, damit die Mischung nicht daran festklebt. Auf dieser Unterlage wird die Mischung nun zum Trocknen gestellt, möglichst nicht in einem Wohnraum, da das Leinöl sehr intensiv riecht. Licht ist nicht unbedingt notwendig, beschleunigt aber evtl. den Trockungsprozess etwas. Beim täglichen Wenden des Produktes stellt man nach einigen Tagen fest, dass das Metallpulver wieder richtig pulverig ist. Jetzt ist es für die Verwendung bereit, kann aber auch problemlos aufgehoben werden.
Behandlung für den Einsatz in Ammoniumperchlorat-Mischungen:
Ammoniumperchlorat erzeugt sehr gute Farben und wird oft in Blinksternen verwendet.
Es reagiert jedoch leicht mit vielen Metallen, insbesondere mit Magnesium und Magnalium, meist unter Bildung von Ammoniak und den Perchloraten der Metalle. Eine solche Reaktion kann beispielsweise so aussehen:
Mg + 2 NH4+ --> Mg2+ + 2 NH3 + H2

Diese Reaktionen bieten einerseits die Gefahr der Selbstentzündung, andererseits machen sie Mischungen schnell unbrauchbar.
Für Magnesium und Magnalium wird daher oft die Behandlung mit Kaliumdichromat empfohlen; Kaliumdichromat ist jedoch sehr giftig, krebserregend und vieles mehr und sollte daher vermieden werden.
Eine alternative Methode benutzt ungefährlichere Chemikalien: Dabei wird das Magnesium mit Ammoniummetamolybdat (NH4)6Mo7O24 und Ammoniumdihydrogenphosphat (NH4)H2PO4 behandelt.

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