Zylinderbomben
Bau von einfachen Zylinderbomben auf Basis von Klopapierrollen
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Warnung:
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Verbrauchsmaterialien:
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Werkzeuge etc.:
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The Pyrotechnician weist darauf hin, dass in Deutschland
die Herstellung von pyrotechnischen Mischungen ausserhalb von zugelassenen Firmen verboten ist.
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- 4 Klopapierrollen
- Nassklebeband (Bezug: im Künstlerbedarf)
- Kreppband
- stabiler Karton
- Leim
- warmes Wasser
- Zündschnur (Green Visco z.B. aus Böllern)
- NC-Lack
- Prime, z.B. Meal-Pulver
- Sterne (am besten Zylindersterne)
- Zerlegerladung
- evtl. Flash (wenige Gramm)
- Ausstoßer-Ladung
- Schnur
- Packetpapier
- normales Papier
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- Schüssel
- Schere
- Zylinderförmiger Gegenstand, z.B. Rohrstück (Durchmesser und Länge ca. 60mm)
- scharfer Cutter, Skalpell o.ä.
- Pinzette für Sterne
- Kugelschreiber und/oder Filzstift
- Spatel oder Löffel
- Lineal
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Bau der Hülse:
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Zuerst werden die 4 Klopapierrollen der Länge nach aufgeschnitten (siehe Bild 1).
Dann wird eine davon auf das Rohrstück (hier alternativ alter Zahnputzbecher), welches als Form dient, aufgeschoben.
Nun wird oben die überstehende Kante der Klopapierrolle abgeschnitten (Bild 2) und dann eine zweite Klopapierrolle aufgesetzt (Bild 3) und ebenfalls mit
der Schere gestutzt. Auf die Berührungsfläche der Klorollen gibt man nun Leim (Bild 4).
Ein Streifen Nassklebeband wird in einer Schüssel mit angenehm warmem Wasser (kaltes funktioniert natürlich auch) nass gemacht, zwischen
den Fingern abgestreift und dann um die Shell-Hülse gewickelt (Bild 5). Dies wird mit 1-2 weiteren Streifen wiederholt, so dass die ganze Bombe sauber umwickelt ist (Bild 6).
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Nach ca. einer halben Stunde Trockenzeit wird die Hülse von der Form abgezogen und bei Seite gestellt. Will man viele Hülsen herstellen, so
empfiehlt es sich auf Grund der Wartezeit mehrere Formen zu verwenden.
Nun wird eine weitere Klopapierrolle auf der Form zurechtgestutzt. Dabei erkennt man eine Lücke an einer Stelle wo die Form nicht durch die Klopapierrolle abgedeckt wird. Diese wird durch ein entsprechend breites Stück der vierten
Klopapierrolle geschlossen.
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Nun wird auf der ehemaligen Innenseite der Klopapierrollenstücke parallel zum Rand mit einem Abstand von ca. 5mm dazu an beiden Seiten eine Linie gezogen.
Dabei empfiehlt es sich die Stücke ruhig flach zu drücken, dies verbessert auch den Halt beim anschließenden Einkleben.
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Nun werden die beiden Pappstücke an den Kanten bis zu der Linie eingeschnitten (Bild 1) und die so entstandenen Laschen nach innen gefaltet, dann werden die Pappstücke auf ihrer Außenseite mit Leim bestrichen
und in die Hülse eingeklebt (Achtung: Nicht die Laschen an der Hülse festkleben!). Dabei sollte das große Stück auf der Stelle liegen, wo die Wandung der Hülse nach innen hin nur einlagig ist,
das kleinere Stück gegenüber die Lücke füllen (Bild 2). Unter Umständen muss dieses größenmäßig noch etwas angepasst werden, um zwischen den Enden des
anderen Stückes komplett an der Hülsenwandung anzuliegen.
Nun werden mit der Vorlage der Form zwei Kreise auf das Kartonstück aufgezeichnet (Bild 3) und ausgeschnitten und einer davon auf die nach innen gefalteten Laschen in der Hülse geleimt.
Zur Verstärkung des Deckels sollte dessen Verbindung zur Wandung noch einmal von außen mit Leim behandelt werden (Bild 4).
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Schließlich wird ein Stück Zündschnur (ca. 7cm lang) mit einem 1,5-2cm breiten und 5-8cm langen Streifen Papier umwickelt, der dann durch etwas
Kreppband fixiert wird. Dabei sollte der Papierstreifen ca. 1cm vom einen Ende der Zündschnur entfernt sein.
Anschließend wird mit einem scharfen Cutter die Zündschnur möglichst schräg an diesem Ende angeschnitten (Bild 1), damit dann kurz in NC-Lack getaucht, der
Lack-Tropfen abgestreift und sofort in etwas Prime-Mischung gesteckt. Nach dem Trocknen ist damit eine optimale Entzündbarkeit des Verzögerungszünders gewährleistet.
Nun wird der zweite zuvor ausgeschnittene Pappdeckel in der Mitte durchbohrt, die Zündschnur hindurchgesteckt und mit etwas
Leim an der umwickelten Stelle in dem Loch fixiert (Bild 2).
Damit ist die Hülse soweit fertig gestellt und sollte nun über Nacht vollständig trocknen, bevor man mit dem Befüllen und abschließenden
Verkleben fortfährt.
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Befüllen & Verschließen:
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Zylinderbomben werden idealerweise mit Zylindersternen befüllt. Diese lassen sich fast wie Mauersteine entlang der Hülsenwandung rundum platzieren.
Um zu Vermeiden, dass die ganze "Mauer" kurz vor Fertigstellung in die Mitte zusammenstürzt, wird nach der ersten Reihe aus einem Stück Papier ein einlagiger Zylinder gemacht und in die Mitte gestellt.
Dieser sollte dabei so hoch sein wie der Innenraum der Bombe und einen solchen Durchmesser haben, dass sich die Sterne gut zwischen ihn und die Außenwandung stapeln lassen (Bild 1, hier mit Scatter Stars).
Anschließend wir der Hohlraum des Zylinders in der Mitte mit Zerlegerladung gefüllt (Bild 2); evtl. kann noch etwas Flash auf den Zerleger gegeben werden (maximal 5g, je nach Mischung) um das Durchzünden des Zerlegers zu beschleunigen und so einen symmetrischeren Break zu erreichen. Anschließend werden die Laschen der Hülse nach innen gefaltet, darauf Leim aufgetragen und dann der Deckel mit der Zündschnur eingesetzt (Bild 3).
Dieser wird zur Verbesserung des Haltes noch mit einem Stück Holz rundum kräftig auf die Laschen gedrückt (Bild 4). Schließlich wird von außen noch die Fuge zwischen Wandung und Deckel mit Leim gefüllt.
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Nach Trocknen des Leims wird die Zylinderbombe nun noch einmal mit Nassklebeband verstärkt. Dazu werden 8 Streifen benötigt, die so lang sind, dass sie
sich der Länge nach an die Bombe legen lassen und auf Ober- und Unterseite auf den Deckel umfalzbar sind (Bild 1).
Diese werden nun rundum überlappend auf die Zylinderbombe geklebt und jeweils auf die Deckel umgeknickt, so dass deren Halt in der Hülse verbessert wird.
Die dabei an den Kanten der Klebebandstreifen beim Umfalten entstehenden Überstände stören nicht.
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Nun wird die Zylinderbombe mit Schnur umwickelt um die Hülse stabiler und damit die Zerlegung härter zu machen.
Dazu eignet sich kräftige Packetschnur mit einem Durchmesser von ca. 3mm.
Das Ende der Schnur wird an einer Seite der Bombe angelegt. Dann wird an der Zündschnur rechts vorbei gewickelt und wieder auf der Vorderseite hoch.
Dabei sollte nun der Anfang der Schnur unter der nächsten Wicklung eingeklemmt sein (Bild 1) und etwas lose überstehen. Nun wird parallel zur vorigen Windung weiter gewickelt, allerdings diesmal auf der linken Seite der Zündschnur vorbei.
Anschließend wird auf der im Bild unteren Seite der Bombe die Schnur so weitergeführt, dass sie ein Stück weiter rechts liegt (was auf Bild 1 gerade geschehen ist).
Nun wird wieder zuerst rechts, dann links an der Zündschnur vorbeigewickelt (Bild 2, gelbe Markierung).
Die nächste Wicklung erfolgt nun entsprechend dem roten und dem blauen Pfad im Bild; dann wird wieder ein Stück weiter rechts weitergeschnürt (grüne Markierung).
Auf diese Weise wird die komplette Zylinderbombe verschnürt.
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Die fertige Schnürung erscheint dann symmetrisch wie ein Stern auf der Bodenseite der Bombe (Bild 1).
Zum Abschluss wird noch der Anfang der Schnur nun mit dem Ende verknotet (Bild 2). Dazu ist es erforderlich durch einige weitere Wicklungen
die Schnur in eine Position zu bringen, die dies erlaubt; hierdurch kommen die unschönen, die Symmetrie störenden Querschnürungen im Bild zustande.
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Schließlich muss die Zylinderbombe noch mit einer Zündschnur zur Ausstoßerladung versehen werden. Diese wird mit einem Streifen Kreppband zwischen die Schnurwicklungen geklebt.
Bei Böllerzündschnüren müssen auf Grund der geringen Länge oft mehrere aneinander gelegt werden (Bild 1).
Ebenfalls zu beachten ist, dass an der Bodenseite das Kreppband etwas überstehen muss (Bild 2), um die Zündschnur später vor Leim zu schützen.
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Anbringen des Treibsatzes:
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Um die Zylinderbombe nun abschussfertig zu machen, fehlt noch die Ausstoßerladung. Diese befindet sich in einer Packpapiertasche am Boden der Zylinderbombe.
Dazu wird ein Streifen Packpapier benötigt; dieser sollte eine Breite von ca. 15cm haben und so lang sein, dass er sich problemlos mit Überlappung einmal um die Bombe wickeln lässt.
Nun wird am unteren Rand der Bombe Leim aufgetragen (Bild 1); dann der Streifen um die Zylinderbombe gewickelt und mit Kreppband fixiert, so dass eine Tasche entsteht (Bild 2).
Schließlich wird noch ein Streifen Nassklebeband um den Bombenkörper gewickelt, der auf das Packpapier überlappt.
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Nun muss noch die Ritze zwischen Bombenkörper und Ausstoßerbeutel abgedichtet werden, damit beim Transport und der Lagerung kein Austoßerpulver
zwischen der Schnur hindurch aus der Tasche rieseln kann. Dies lässt sich am einfachsten mit Leim erledigen; liegen allerdings große Spalte vor, so sollten diese vorher mit etwas Tempo gestopft werden.
Alternativ lassen sich die Fugen mit Pappmachee o.ä. verschließen, was billiger als Leim ist, aber auch ein größerer Aufwand.
Nachdem der Leim bzw. das Pappmachee angetrocknet ist, wird nun Schwarzpulver oder eine alternative Ausstoßerladung in die Tasche gefüllt.
Bei Bomben in der dargestellten Größenordnung sind Mengen zwischen 10g und 30g angemessen, je nach Qualität des Pulvers und nach Gewicht der Zylinderbombe.
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Nachdem die Ausstoßerladung nun eingefüllt wurde, wird jetzt die Tasche verschlossen. Dazu wird sie zuerst oben auseinander gezogen und flach gedrückt (Bild 1), dann werden die
Kanten nach innen gefaltet (Bild 2). Schließlich wird noch die Oberkante einmal eingefaltet (Bild 3) und dann der ganze Beutel über diese Kante aufgerollt und mit Kreppband fixiert (Bild 4).
Gelegentlich hält das Kreppband schlecht, dann sollte es noch z.B. mit Tesa oder Nassklebeband fixiert werden.
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Die Zylinderbombe ist nun fertig. Sie sollte recht knapp im Mörser sitzen, aber noch genügend Luft haben, um problemlos hinein zu rutschen.
Zum Abschuß wird die Bombe in die Mörseröffnung gebracht, dann wird die Zündschnur entzündet. Die Bombe sollte von selbst in das Rohr rutschen und nach einiger Verzögerung
dann zuverlässig gute Höhen erreichen. Achtung: Das Mörserrohr muss stets leicht schräg vom Publikum weggerichtet werden, so dass ein eventueller Blindgänger nicht in die Menge fallen kann!
Das Prinzip dieser Bomben kann beliebig variiert werden. So ist es z.B. möglich einen sehr starken unteren Deckel von Anfang an einzubauen, über diesem etwas Zerleger einzufüllen und dann das restliche Volumen zwischen zwei weiteren,
schwachen Deckeln, mit Lametta o.ä. zu füllen. Dies gibt am Tag bei Sonnenschein einen interessanten Effekt.
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Alternative Schnür-Methode:
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Diese Schnürmethode hat den Vorteil, dass auf den Deckeln der Shell keine so dicken Schnurlagen entstehen...
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