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Pumped Stars
Herstellung von gepressten Zylindersternen

Zylindersterne oder engl. Pumped Stars eignen sich besonders für Versuche mit kleineren Mischungsmengen, da die Verarbeitung recht aufwendig ist. Besonders wenn eine Mischung zum ersten Mal getestet werden soll, sind mit dieser Methode gute Ergebnisse zu erzielen.
Sollen größere Mengen Sterne erstellt werden, so empfiehlt sich das Herstellen von Cut Stars (siehe Artikel "Cut Stars") oder, insbesondere wenn noch Farbwechseleffekte dazukommen sollen, das Rollen von Sternen (siehe Artikel "Spherical Stars").
Verbrauchsmaterialien:
Werkzeuge etc.:
  • Chemikalien für die Sternenmischung
  • Meal-Pulver (siehe Artikel "Schwarzpulver") oder spezieller Prime
  • Lösungsmittel für das Bindemittel der Sternenmischung
  • 2 Schüsseln
  • Waage
  • Spatel
  • Löffel
  • Pinzette für Sterne
  • Einwegspritze (z.B. 5ml) oder besser: Star Pump (siehe Artikel "Star Pumps")
  • flache Schaale o.ä.
Herstellen der Sterne:
Zuerst wird die Sternenmischung vorbereitet. Idealerweise werden getrennt zuerst die Oxidationsmittel miteinander vermörsert, dann die Reduktionsmittel. Anschließend werden die Gemenge in einen Topf oder eine Schüssel gegeben und unmörserbare Bestandteile, wie hier z.B. Metallspäne, hinzugegeben. Dann werden die Chemikalien im Topf gut vermischt, wobei größere mechanische Belastungen zu vermeiden sind, um keine Entzündung herbeizuführen.
Liegen unklumpige, feine Chemikalien vor, so werden diese idealerweise auf ein großes Blatt Papier gegeben und durch hin- und herrutschen lassen vermischt. Diese Methode weist bei empfindlichen Mischungen das geringste Risiko auf.
Eine weitere Methode, die besonders bei klumpigen Chemikalien, wie z.B. feinem Schwefel nützlich ist, ist das Sieben. Dazu wird das Gemisch mehrmals durch ein feines Sieb gerieben.
Die gut vermengte Mischung wird nun mit dem Lösungsmittel angefeuchtet. Das Lösungsmittel wird dabei je nach Bindemittel der Sternenmischung gewählt. So empfiehlt sich z.B. für Dextrin Wasser mit ca. einem Viertel Spiritus-Zusatz (um die Oberflächenspannung zu senken und damit das Mischen zu erleichtern). Weitere Informationen zu Bindemitteln sind im Artikel "Bindemittel" zu finden.
Bei Mischungen mit hohem Gehalt an feiner Kohle, Flammruß oder feinen Metallpulvern, tritt oftmals das Phänomen auf, dass sich das Lösungsmittel kaum einrühren lässt, sondern in geschlossenen Tropfen in der Mischung liegt. In diesem Fall kann es helfen, die Mischung in einen Gefrierbeutel zu füllen, diesen gut zu verschließen und dann von außen das Lösungsmittel einzukneten.
Die Lösungsmittelmenge hängt von der Mischung ab. Normalerweise ist es eine gute Menge, wenn die Mischung nicht nass ist, aber sich mit dem Spatel zu stabilen Häufen zusammendrücken lässt. Wird zuviel Lösungsmittel verwendet, so tritt dieses beim Pressen später deutlich wieder aus der Mischung aus. Bei bestimmten Mischungen wie z.B. vielen Glittermischungen darf allerdings nur sehr wenig Lösungsmittel verwendet werden! Auch wenn die Mischung dann oft noch staubig erscheint, reicht auch diese geringe Menge schon, um zuverlässig zu binden. Allerdings muss dann später mit sehr starkem Druck gepresst werden.
Idealerweise wird zum Pressen der Sterne eine sogenannte Star Pump verwendet (siehe Artikel "Star Pumps"). Für den Anfang ist als billiger Ersatz jedoch eine einfach Einwegspritze geeignet. Eine günstige Größe liegt bei 5-6ml-Spritzen. Diese Spritzen werden einfach mit einem Cutter vorne aufgeschnitten, so dass der Drücker sich vorne etwas herausschieben lässt.
Um nun einen Stern zu pressen wird die Spritze bzw. Star Pump etwas aufgezogen, je nach gewünschter Größe der Sterne zwischen einem und drei Zentimeter weit. Nun wird der Drücker in dieser Position festgehalten und die Spritze in die Mischung gedrückt und so gefüllt.
Sollte die Spritze die Mischung schlecht aufnehmen, so empfiehlt es sich einen Mischungsklumpen an der Wandung des Gefäßes aufzunehmen.
Ist die Spritze gut mit der Mischung gefüllt, so wird sie nun auf den Boden der Schüssel gedrückt. Dabei wird gleichzeitig kräftig auf den Drücker gedrückt und so die Mischung in der Spritze verdichtet. Der Druck orientiert sich dabei an der Lösungsmittelmenge; umso trockener, umso stärker muss gepresst werden.
Anschließend wird mit kreisenden Bewegungen auf dem Boden der Schüssel die Unterseite des Sterns geglättet. Wird dieser Schritt ausgelassen, so brechen beim Abheben der Spritze vom Boden oftmals Stücke aus dem Stern.
Schließlich werden mit dem Spatel außen an der Spritze anhaftende Mischungsreste grob abgekratzt.
Nun werden die Sterne über einer zweiten Schüssel mit Meal-Pulver oder einer Prime-Mischung nach vorne aus der Spritze gedrückt. Sollten sie sich nicht von selbst ablösen, so werden sie durch leichtes Klopfen an die Seite der Spritze gelockert, bis sie in die Schüssel abfallen.
Wenn sich in der Schüssel einige Sterne angesammelt haben, werden diese mit dem Löffel vorsichtig untergehoben und anschließend mit der Pinzette herausgefischt. Dabei sollten sie Sterne so stabil sein, dass sie sich nicht verformen. Sollten sich die Sterne verformen, so wurde zuviel Lösungsmittel verwendet.
Schließlich werden die Sterne dann z.B. in einer flachen Schale getrocknet. Dies sollte nicht zu schnell geschehen, da sonst bei vielen Bindemitteln ein wasserundurchlässiger Film auf der Oberfläche entsteht, während der Kern nicht trocknet.