Bindemittel
Überblick über die wichtigsten Bindemittel und ihre Eigenschaften
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Dextrin
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Dextrin ist ein wasserlösliches Bindemittel und eines der am häufigsten eingesetzten, v.a. in Sternen.
Chemisch gesehen handelt es sich dabei um Zersetzungsprodukte der Stärke. Dextrin weist sehr gute Bindeeigenschaften auf
und führt zu sehr stabilen Sternen. Allerdings ist es wichtig, diese langsam zu trocknen, da sich sonst auf der Oberfläche
eine wasserundurchlässige Schicht bildet, die das Trocknen des Kerns unterbindet. Insbesondere Sternmischungen mit hohem Kohle- oder Mealpulvergehalt benötigen so oft mehrere Wochen zum Trocknen.
Dextrin lässt sich sehr einfach herstellen: Dazu wird der Backofen auf 200°C erhitzt und dann normale Kartoffelstärke auf einem Backblech ca. 1cm dick ausgebreitet und
für 2-3 Stunden im Ofen erhitzt. Alle 15-30 Minuten sollte die Stärke dabei durchmischt werden. Das Ergebnis ist ein gelbliches Pulver. Nimmt man mit dem Finger etwas davon auf und befeuchtet
es mit wenigen Tropfen Wasser, so sollte sich eine klebrige Masse ergeben.
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Lösliche Reisstärke
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Lösliche Reisstärke ersetzt zunehmend Dextrin als wasserlösliches Bindemittel, besonders bei Kohle-Sternen wie z.B. TigerTail. Der
Vorteil besteht darin, dass die Sterne auch schneller getrocknet werden können, ohne eine wasserundurchlässige Schicht auf der Oberfläche zu bekommen.
Teilweise wird von sehr schlechter Bindewirkung der Reisstärke berichtet: In diesem Fall hilft das Aufkochen in Wasser vor der Benutzung.
Erhältlich ist Reisstärke in Asia-Shops.
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Gummi arabicum
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Bei Gummi arabicum (auch Gummiarabikum oder Acacia Gum) handelt es sich um Harz von nordafrikanischen Akazien. Gummi arabicum ist ebenfalls ein wasserlösliches Bindemittel.
Es wird vor allem bei der Herstellung von Blackmatch eingesetzt, da diese damit etwas elastischer werden als z.B. mit Dextrin.
In Sternen wird sein Einsatz vermieden, da es zur sauren Reaktion neigt und besonders Chlorat-Mischungen dadurch empfindlicher macht.
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Red Gum
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Red Gum (auch Gummi accaroides) ist ein ethanollösliches Bindemittel, das häufig in Kaliumperchlorat-Sternen zum Einsatz kommt, wo es auch als Brennstoff dient.
Es verdrängt zunehmend Schellack als Bindemittel, weist aber ein ähnliches Problem auf wie Dextrin: Beim Trocknen kann sich eine Schicht auf der Oberfläche bilden, die das weitere
Trocknen unterbindet.
Red Gum wird auch von Aceton gelöst und bindet damit sogar besser als mit Ethanol; außerdem trocknen die Sterne beim Binden mit Aceton schneller als mit Ethanol.
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Schellack
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Schellack ist ebenfalls ein ethanollösliches Bindemittel. Es wird aus einem Sekret von Schildläusen gewonnen. Schellack ist als Blätterschellack und
in Pulverform erhältlich; die Pulverform ist dabei schneller zu verarbeiten. Durch den geringen Kohlenstoffanteil und den höheren Wasserstoffanteil bei der Zersetzung ergibt es
sehr gute Eigenschaften für Hochtemperatur-Farbsterne und ist in dieser Hinsicht dem Red Gum überlegen.
Blätterschellack ist im Künstlerbedarf erhältlich.
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Parlon
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Parlon (Chlorkautschuk, auch unter dem Markenname Pergut) ist natürlicher oder synthetischer Kautschuk, das mit Chlor behandelt wurde. Es eignet sich daher auch als Chlordonator und erzielt sogar bessere Effekte als PVC.
Es ist in Aceton löslich und wird in Farbsternen eingesetzt, wo es als Chlordonator dient, als auch beim Binden mit Aceton als Bindemittel wirkt. Besondere Bedeutung kommt dem Parlon in sogenannten
Go-Getter-Sternen zu, wo es mit für den kräftigen Rückstoß verantwortlich ist.
Der Chlorgehalt liegt bei ca. 64 bis 67%. Es existieren Typen mit verschiedenem Molekulargewicht und damit unterschiedlicher Viskosität.
Früher waren je nach Hersteller oft recht große Menge giftigen Tetrachlormethans enthalten.
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Nitrocellulose-Lack
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NC-Lack ist eine Lösung von Nitrocellulose (genauer: Cellulosenitrat) in Aceton und Ethylacetat. Damit unterscheidet es sich von anderen Bindemitteln, die als Pulver der Mischung zugesetzt werden und
erst dann ein Lösungsmittel zugesetzt erhalten. NC-Lack wird besonders dort eingesetzt, wo Mischungen nicht mit Wasser in Kontakt kommen dürfen, z.B. Magnesium-Ammoniumperchlorat-Mischungen.
Ein weiterer häufiger Einsatzzweck ist die Herstellung von E-Zündern und die Herstellung von Crackling Microstars sowie das Primen von Verzögerungszündern.
Als improvisierten NC-Lack lassen sich Tischtennisbälle in Aceton auflösen. Dieser NC-Lack hat jedoch schlechtere Abbrandeigenschaften, da Tischtennisbälle nur zu ca. 50% aus Nitrocellulose bestehen.
Zudem trocknet dieser Lack sehr schnell und ist daher ungeschickt zu verarbeiten; diese Schwierigkeit lässt sich durch Zusatz von Ethylacetat vermeiden.
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